Mittwoch, 1. September 2021

Zweimal "Belle" ....

.... weil ich vom Sommerstrick nicht genug bekomme und sich diese Wolle so herrlich strickt und trägt!





Mein erster "Belle" - Pullover ist ein Rundpassenpullover, den ich mir wieder selbst berechnet habe. Das Muster ist ebenfalls wieder erst während des Strickens entstanden, denn ich konnte mich nicht richtig entscheiden, ob ich den Pullover schlicht oder auffallend haben wollte. Nun ist er so etwas dazwischen geworden. So habe ich bei den Zunahmen auch nicht den Überblick verloren.



Gestrickt habe ich mit Nadelstärke 3,5. Das Maschenbild ist schön dicht und hält gut in Form. Den Halsausschnitt und die Bündchenabschlüsse habe ich Kraus gestrickt. Allerdings benötigte der Halsausschnitt zur Stabilisierung noch eine gehäkelte Extrarunde. Da hatte ich den Halsausschnitt doch etwas zu großzügig bemessen und das Gewicht unterschätzt. 

 



Für das zweite "Belle" - Modell hatte ich einen klaren Plan im Kopf, denn vor Jahren hatte ich mal einen ganz ähnlichen Kaufpullover. Eigentlich ist dieser Pullover als Überziehpullover gedacht. Für das Foto habe ich ihn heute einfach so getragen. Die Temperaturen gaben es doch ganz überraschend mal wieder her. Gestrickt habe ich von oben nach unten mit Raglanschrägen.



Außerdem habe ich diesmal mit Nadelstärke 4 gestrickt, da ich das Gestrick etwas lockerer haben wollte. Sämtliche Abschlüsse sind mit I-Cord-Kanten versehen. Das gibt dem Rippenmuster prima Halt und lässt die Kanten nicht so "orgeln". Das stellt man natürlich immer erst fest, wenn man vorher normal abgekettet hat, wobei ich für den Ausschnitt sowieso die schöne I-Cord-Kante wollte. Da fügte sich der Rest letztendlich genau richtig. 


Beide Pullover haben mich in diesem Sommer (wohl auch wegen der schwankenden Temperaturen) schon recht oft begleitet und ich bin vom Tragegefühl begeistert. Das ist einfach eine tolle Sommerwolle aus Baumwolle, Leinen und Viskose von Drops (- wahrscheinlich Werbung, aber selbst gekauft und selbst bezahlt -), die auch prima zu Jeans passt. Verbraucht habe ich für beide Pullover jeweils nur knapp 300 g.

Mir hat das Experimentieren nach meinen eigenen Ideen jedenfalls wieder unheimlich viel Spaß gemacht und bis zum Schluss bleibt es für mich immer spannend, ob das Projekt so wird, wie ich es mir vorgestellt habe. Außerdem entspannt mich dieses freie Werkeln ohne Anleitung zur Zeit total. Alles kann, nichts muss und wenn was nicht klappt, wird eben geribbelt. 

Meine Sommerstoffe liegen dafür leider unangetastet am Nähplatz rum und warten und warten. Nun, vielleicht ergeht es den Winterstoffen besser. Wir werden sehen, beim Me Made Mittwoch gibt es ja zum Glück immer genug Inspiration.

Genießt den Spätsommer!

Liebe Grüße vom Garnkistlein


Mittwoch, 7. Juli 2021

Sommerkuschel für alle Fälle

Ein Jäckchen für den Sommer geht doch immer noch, oder? Das lange kalte Frühjahr ist dafür verantwortlich und diverse Oberteile, die einen passenden Kombipartner brauchten, aber seht selbst....



Verwendet habe ich die Ecopuno von Lana Grossa in der Farbe Kaki. Ich wollte die Wolle unbedingt mal ausprobieren, da sie einem ja doch ständig über den Weg läuft. Sie hat sich auch unheimlich gut verstrickt. Farblich ist bei dieser Wolle ja alles mögliche drin, aber ich wollte ein neutrales Kombiteil, also habe ich mich für diese "Nuschelfarbe" entschieden.

(Achtung, könnte Werbung! Unbeauftragt und selbst bezahlt.)



Die Blende am Ausschnitt und den vorderen Kanten habe ich zum Schluss einmal ringsrum gestrickt und gleich Knopflöcher mit eingestrickt. 



Das Muster überlegte ich mir erst während des Strickens. Ich hatte keinen großartigen Plan, ganz ohne wäre zu langweilig geworden und zu viel stört bei gemusterten Shirts und Blusen. Die Wolle ist auch sehr leicht und das Garn recht dünn, daher wollte ich mehr geschlossene Fläche. Gestrickt habe ich mit Nadelstärke 3,5 und verbraucht habe ich ein bisschen weniger als 250 g (sagenhaft!).



Diesmal wollte ich außerdem unbedingt diese gerade Schulterform probieren. Ich habe zwar  Anleitungen dafür, aber da meine Maschenprobe eh wieder anders ausfiel, musste ich selbst rechnen und probieren. Also recherchierte ich ein wenig nach der Contiguous-Methode im Internet (Da findet man eine Erklärung als pdf.) und einige Proben später war ich auf einem guten Weg.



Das Shirt ist ein Basic-Shirt-Schnitt aus der Ottobre 2017/2 und der Baumwolljersey ein somit gut verwertetes Reststück. Wenn Reste doch nur immer so groß wären, dass man noch was Sinnvolles draus nähen könnte!



Jedenfalls haben sich die Zwei schon mal gefunden und weitere Teile im Kleiderschrank freuen sich, nun endlich ein passendes Drüber zu haben. Ich freue mich, dass dieses Stricken am Stück so gut klappt und weniger schwierig ist, als man denkt.

Nun hoffe ich, dass die Ecopuno nicht pillt, wie schon häufig gelesen, denn sie trägt sich wirklich sehr schön und da könnte durchaus noch eine weitere Farbe einziehen. Ich bin gespannt.

Was noch alles so in den letzten Wochen gewerkelt wurde, darauf bin ich beim Me Made Mittwoch ebenfalls gespannt. 


Sommerliche Grüße vom Garnkistlein





Mittwoch, 5. Mai 2021

Doppelt hält besser ...

... das war mir bereits im letzten Jahr klar, als ich den ersten dieser beiden - nämlich den einfarbigen -  Pullover strickte und mich das angenehme Tragegefühl überraschte.



Verwendet habe ich das Baumwollgarn von Drops "Safran". Ich wollte einen neutralen Sommerpulli, den man mal eben schnell überziehen kann, wenn es zu frisch wird. 



Also habe ich mir grob überlegt, welche Ausschnittform ich haben wollte und wie weit er werden sollte. Außerdem sollte der einfarbige Pullover noch ein dezentes Muster haben. Die Wolle eignet sich sehr gut dafür. Dann habe ich ein bisschen gerechnet und einfach mal losgestrickt, wieder von oben nach unten ohne Nähte.



Zwischendurch immer wieder anprobiert, überlegt, Ideen verworfen, geribbelt, neue Ideen eingefügt usw. Beim Stricken ist es wie beim Wetter, mal gut und mal nicht so gut und man weiß nie so genau, was am Ende des Tages rauskommen wird.


Aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, sodass ich unbedingt noch einen weiteren Pullover wollte. Gleiche Wolle, gleiches Prinzip, aber doch ein wenig anders. Etwas weiter, anderer Halsausschnitt, etwas länger, eine bisschen Spielerei mit Farbe (Restwolle vom ersten Pullover) und einer "Ziernaht" in der Seite.

Außerdem brauchte ich keine neue Maschenprobe zu stricken, da ich diese direkt von meinem ersten Pullover, der ja bereits mehrfach gewaschen wurde, abnehmen konnte. Super, sag ich nur!



Die "Safran" läuft geringfügig ein, was sich hauptsächlich ein bisschen in der Länge bemerkbar macht. Also habe ich brav meine Reihen gezählt und mich an die Maschenprobe gehalten und somit erstmal etwas längere Ärmel gestrickt. Der Plan ging auf, nach der Wäsche hatten die Ärmel die richtige Länge. Auch der Körper hat sich entsprechend hingezogen. Frisch gestrickt wirkte die Wolle nämlich etwas sackig. Aber nach der Wäsche ist alles gut in Form.



Den Farb- und Reihenwechsel gut hinzubekommen, ist bei dieser Wolle (wahrscheinlich bei Baumwolle generell)  nicht ganz einfach. Man sieht jede Abweichung, egal ob Fehler, ungleichmäßiges Stricken, Abnahme oder Fadenwechsel. Daher habe ich bei diesem Pullover die Ärmel auch nicht mit einem Nadelspiel gestrickt, sondern mit einer langen Rundnadel (Magic-Loop-Methode). Das wird bei mir viel gleichmäßiger und gibt keine "Leitern".

Ein Schicksal teilen jedoch beide Pullover, windige Zeiten!


Verbraucht habe ich etwa 300 g, wobei der beige Pullover nur 275 g wiegt. Stricken lässt sich die Wolle prima, allerdings können die Runden sich ziemlich endlos anfühlen. 

Daher hier nochmal meine Rundenabwechslung in der Seite (natürlich beidseitig), damit ich keine Drehwurm bekam. 



So, das war nun zwar schon wieder ein Strickbeitrag, aber was soll ich machen, ich hänge derzeit einfach an der Nadel! Außerdem verlangt das Wetter nach wärmender Kleidung - immer noch - und da ist so ein Baumwollpullover gar nicht verkehrt.



Dennoch werde ich mich demnächst mal um meinen Nähplatz kümmern und mich heute beim Me Made Mittwoch wieder inspirieren lassen. Ich fürchte, der Sommer kommt plötzlich und dann hat Frau ja wieder nix anzuziehen. 

Bis dahin liebe Grüße



Mittwoch, 7. April 2021

Zwischen Eierlikör und Hawai ....

 ....oder der Sehnsucht nach Frühling und Wärme!



Als wir die Fotos machten, war meine Idee dahinter definitiv nicht das derzeitige Aprilwetter! Aber wer kann denn ahnen, dass der Winter so hartnäckig ist. Umso mehr bin ich froh, heute beim MMM vielleicht ein wenig für Frühlingsoptimismus zu sorgen. Irgendwann kommt er bestimmt.



Denn mit diesem Rock ist man am liebsten barfuß unterwegs. Ihn wollte ich schon ewig mal zeigen, denn er ist echt schon uralt, aber ich liebe ihn so sehr. Den Rock habe ich sage und schreibe Ende der 90er Jahre genäht nach einem simplen Schnitt aus einer Zeitschrift, die glaube ich nur einmal erschienen ist. 

Im Grunde werden lediglich große Rechtecke so aneinander genäht, dass ein Unter- und ein Oberrock entstehen. Der Oberrock hat seitliche Schlitze. Der Bund wird durch mehrere Gummibänder auf Taille gebracht. (Weiter unten auf den Fotos genauer zu sehen.) Dazu näht man schmale Tunnel (ca. 1 cm) durch die die Bänder gezogen werden. Ich habe mal gezählt, genäht habe ich 15 Tunnel! Da mir das aber zu kompakt war, habe ich nur die oberen 5 tatsächlich benutzt. Der Bund wird durch die Bänder sozusagen gesmokt. An welcher Stelle die Taille des Rockes sitzt, ist Geschmackssache. Ich mag es leicht hüftig und das trägt sich auch am angenehmsten. 

Der Stoff ist ein Chiffon mit herrlichem Fall und so schwingt der Rock richtig hin und her beim Gehen.





Deshalb musste auch ein Drehbild sein!



Davon kann man ja nie genug bekommen und dafür wird man auch nie zu alt.



Nun aber zum "Pullöverchen". Gestrickt habe ich mit Drops Melodie in Vanille (oder Eierlikör :). Wobei ich ja zuerst immerzu an Bauschaum denken musste oder diese fiesen Glasfaserdämmmatten!! Hat sich zum Glück gelegt und ich bleibe jetzt bei Eierlikör. 

Was sich nicht gelegt hat, ist der Schreck darüber, wie doll diese Wolle bei Berührung mit handwarmen Wasser schrumpft. Meine Maschenprobe hatte es mir schon prophezeit, also habe ich großzügig gestrickt und schon Bedenken gehabt, ich könnte darin versinken. Aber irgendwie ist er jetzt ja doch übersichtlich geworden.



Gestrickt habe ich mit Nadelstärke 7 (eigentlich ist 8 vorgesehen, hatte ich aber nicht) und verbraucht habe ich 166 g, soviel wiegt er fertig. Das ging sehr flott von der Hand, auch wenn ich diese immer wieder ausruhen musste. So dicke Nadeln sind doch etwas ungewohnt. Was bei dieser Wolle gar nicht gut geht, ist Ribbeln, aber das musste ich auch nicht. 

Ich habe einen einfachen RVO (Raglan von oben) ohne Schnickschnack gestrickt und die Ausschnittblende nachträglich angestrickt. Im Netz findet man ja genügend Videos, die die verschiedenen Arbeitsschritte erklären. Man muss sich eben vorher nur überlegen, wie große das Ganze werden soll und entsprechend ausrechnen. In dem Fall hat die Maschenprobe schon gestimmt, aber ich wollte es nicht glauben. Macht ja nicht jede Wolle, solche Sperenzchen (außer einer gewissen Merino).



Mir gefällt der Pullover trotzdem gut und er passt so ja ideal zum Rock. Er ist wunderbar weich und leicht und ließ sich gut und vor allem schnell stricken. Für kühle Sommerabende zum Drüberziehen über eine Kleinigkeit wird er auf jeden Fall funktionieren.



Ansonsten wäre ein größeres Modell ja schnell gestrickt, mit der Erkenntnis, die ich jetzt habe. Drops hat dieses Frühjahr ja so viele schöne Modelle rausgebracht, da muss ich mich echt bremsen. (Aber das war jetzt möglicherweise Werbung.) Man kommt kaum hinterher, so viele tolle Ideen laufen einem auf den Blogs und bei Instagram über den Weg. Also ich werde die nächste Zeit wohl noch weiterhin mit Stricken verbringen.

Nun bin ich aber auch gespannt auf die anderen heutigen Beiträge und mache es mir gemütlich. Durch die Ferien und etwas Urlaub habe ich mal ein wenig Zeit und Ruhe zum Stöbern.


Sonnige Grüße vom Garnkistlein


Montag, 22. März 2021

Jede Menge Zöpfe und bunte Knöpfe

Bevor hoffentlich endlich der Frühling ausbricht, möchte ich noch schnell mein letztes gestricktes Winterprojekt zeigen. Genau genommen ist diese Jacke bereits über Weihnachten und den Jahreswechsel entstanden. 

Wieder habe ich nach eigener Idee losgestrickt, nachdem ich mich nach verschiedenen Musterproben für diese Variante entschieden hatte. Ursprünglich wollte ich gar keine Zöpfe stricken, um abends beim Fernsehen nicht groß aufpassen zu müssen. Naja, irgendwie sind es dann doch Zöpfe geworden und gar nicht mal so wenige. Vielleicht war aber auch das Fernsehprogramm einfach so uninteressant, dass es mich nicht groß abgelenkt hat.



Gestrickt habe ich mit der Merino extra fein von Drops. Mit dieser Wolle kommen Zopfmuster einfach so herrlich zur Wirkung, das hatte richtig Suchtwirkung. Ich finde es immer total spannend zu sehen, wie das Strickstück sich entwickelt und wächst. Durch die kurzen Runden am Anfang, geht das ja auch richtig schnell und da kann ich dann meist erst aufhören, wenn die Ärmel abgeteilt werden. Dann hat man nämlich auch schon die längsten Runden hinter sich und kann schon mal anprobieren.

 


Für die Jacke schwebte mir ein gerader schmaler Schnitt mit Kragen zum Aufstellen oder Umlegen vor. Die Ärmel sollten möglichst auch schmal sein. Gar nicht so einfach, denn die klassische Berechnung für Raglanschnitte bewirkt ja recht weite Ärmel. Ich habe daher weniger Maschen in den Ärmelbereich gelegt und zudem etwas später mit den Zunahmen bei den Ärmeln begonnen, so dass ich auf meine gewünschte Ärmelweite kam. Ob das technisch sinnvoll ist, weiß ich nicht, im nachhinein habe ich den Eindruck, die Schultern rutschen etwas runter beim Tragen. Das kann aber auch an der Wolle liegen, die eh einen gewissen Hang nach unten hat. 



Die Knopfleiste habe ich gleich mit gestrickt. Da die Beschaffung der Knöpfe auf normalen Wege zu der Zeit nicht möglich war, habe ich mich ganz pragmatisch und nachhaltig für diese bunte Lösung entschieden, ein Sammelsurium aus meiner Knopfkiste. Ist doch erstaunlich, was sich da so ansammelt. Was solls, sie erfüllen ihren Zweck und wenn mich die bunte Mischung irgendwann stört, kann ich sie ja immer noch austauschen.



Verstrickt habe ich übrigens 580 g (50 g/LL 105 cm) mit Nadelstärke 3,5. Die Ärmel habe ich einmal mit einem Nadelspiel und einmal mit dem Addi-Sockenwunder gestrickt. Die Addi-Nadel hatte ich mir mittendrin bestellt und da ich nicht warten konnte, sind die Ärmel nun eben auf verschiedenen Nadeln entstanden. Den Unterschied merkt man leider, denn mit der Addi-Nadel bekam ich ein super gleichmäßiges und festeres Maschenbild zustande. Es ist gewöhnungsbedürftig, mit solch einer Mini-"Mäuse"-Nadel zu stricken, aber es geht rasend schnell.  Der Unterschied machte sich auch erst nach der Wäsche bemerkbar. Nun ist ein Ärmel etwas weiter und länger. Kennt Ihr das, wenn ein Hosenbein einen Tuck zu lang ist? Aber den ganzen Ärmel deswegen nochmal stricken? Ich glaube, ich muss mich daran gewöhnen!




Ansonsten darf man bei dieser Wolle die Wirkung von Wasser echt nicht unterschätzen. Der schöne feste Griff der Wolle geht durch die Wäsche leider verloren. Der Stehkragen steht somit auch leider nur fürs Foto und offen getragen entwickelt die Jacke irgendwie ein Eigenleben. Diese Wolle neigt definitiv zum Wachstum, so ist sie auch etwas länger und weiter geworden, wobei ich bei der Länge meine Maschenprobe auch ein wenig vernachlässigt hatte. Das Eigengewicht der Jacke trägt zusätzlich seinen Teil dazu bei. Aber die Länge ist so noch völlig in Ordnung. Lediglich die gewisse Labbrigkeit finde ich nicht so schön. 

Dennoch bin ich insgesamt mit meinem Werk sehr zufrieden. Das was ich wollte, ist rausgekommen und meine Berechnungen haben recht gut gestimmt. Die Zöpfe bereue ich jedenfalls kein Stück, die Wirkung in der Menge ist doch wirklich irre. 

Getragen habe ich die Jacke schon recht oft, auf Jersey rutscht sie auch nicht so doll, wie auf glatten Blusenstoffen.


So kann ich Euch auch gleich noch einen schönen Shirt-Schnitt zeigen. Ich finde, das ist ein wirklich gelungener Schnitt aus der Ottobre 2/2017 (Schnitt-Nr. 17). Durch die Raglanärmel und einer Naht in der vorderen Mitte, wo die Raffung eingebaut ist, braucht man nur sage und schreibe 80 cm (bei einer Breite von 1,40m) Stoff! Genial für ein Langarmshirt. Den nähe ich sicher noch einmal, der macht einen so tollen Ausschnitt.

Von der diesjährigen Sommerausgabe der Zeitschrift bin ich allerdings noch nicht überzeugt. Mal sehn, ob ich mich noch anfreunden kann.


So, nun ist die Bahn frei für Frühlingsprojekte, sobald das Wetter für Fotos wieder mitspielt, kann ich vielleicht zum nächsten MMM meinen "Osterpullover" zeigen.

Ich stricke solange erstmal weiter, das hilft nach wie vor gegen jegliche schlechte Laune!

Euer Garnkistlein

Mittwoch, 3. März 2021

Kuscheljacke

Heute nehme ich nach langer Zeit auch mal wieder am MMM teil. Man muss sich ja immer entscheiden, was man mit der wenigen Freizeit anstellt, nähen, stricken, bloggen, lesen.....? Also, ich habe den Winter genutzt und gestrickt. Sehr entspannend und produktiv. 

Anlass dieses Strickprojektes waren einige Oberteile meines Kleiderschrankes zu denen mir die farblich passende Jacke noch fehlte. Zudem wollte ich auch endlich so ein kuscheliges Etwas aus diesem weichem Mohair Garn haben, welches einem ja in der Strickwelt schon länger überall über den Weg läuft.

Da wir in unserem Ort unter anderem ein Handarbeitsgeschäft haben, dass Drops Wolle führt, hatte ich mich im letzten Herbst (als die Läden noch geöffnet hatten...) reichlich eingedeckt, um über diesen Winter zu kommen. Inzwischen sind sämtliche Vorräte verstrickt!



Inspiriert für meine Jacke wurde ich von den Modellen der französischen Strickdesignerin Emilie Luis (zu finden unter "Atelier Emilie"). Sie strickt wunderbar weiche und hübsche Sachen. Ich bin immer wieder verzaubert. Ich wollte mich allerdings nicht durch eine französische (oder englische) Anleitung lesen. 


Deshalb habe ich meine eigenen Berechnungen gemacht und versucht, dass Design ähnlich zu übernehmen. Gestrickt habe ich mit je einen Faden Baby Merino und Kid-Silk in Nadelstärke 4. Meine Jacke ist etwas weiter und länger geworden, weil ich auch mal Blusen drunter ziehen möchte. Den Halsausschnitt habe ich mit verkürzten Reihen gestrickt, damit das vordere Bündchen etwas tiefer kommt.


Mit dem Ergebnis bis ich sehr zufrieden und diesen Winter habe ich die Jacke schon sehr viel getragen. Ich mochte sie kaum ausziehen, weil sie so kuschelig ist.

Zum Glück konnte ich in letzter Minute noch Knöpfe vor Ort kaufen, denn ich wollte schon den Farbton der Wolle gut treffen.


Dieses Strickprojekt war total entspannend und ging wunderbar nebenbei beim Fernsehen, selbst die vielen linken Rückreihen gingen bei dieser Wollkombination gut von der Hand. Da könnte ich mir sehr gut noch eine dünnere und kürzere Variante für kühle Sommernächte vorstellen.

Stricken nach eigenem Kopf ist immer spannend, da man nie so genau weiß, was raus kommt. Außerdem ist der Erwartungsdruck nicht so groß. Meist kommen mir noch während des Strickens weitere Gestaltungsideen und am Ende fügt sich bestenfalls alles. Und wenn's nicht klappt, kann man zur Not ribbeln und man macht was Neues!

Wenn das beim Nähen auch mal so einfach wäre?! Im Moment lockt mich die Maschine noch gar nicht, aber einige Stoffe lauern schon vom letzten Jahr. Mal schauen, was kommt.

An alle Kreativen da draußen, viel Spaß beim Werkeln. 

Viele Grüße vom Garnkistlein

Sonntag, 28. Februar 2021

Eine blaue Strickjacke

Diese Jacke hat eine längere und zuweilen sehr aufreibende Geschichte hinter sich und ist gerade deswegen im Grunde der Anfang meiner derzeitigen Art und Weise an neue Strickprojekte heranzugehen. Dazu muss ich allerdings ein wenig ausholen und darum habe ich diese Jacke auch bisher noch nicht verbloggt. 

Nun, der Ansatz für diese Jacke war ursprünglich nämlich folgender ....

Ihr erinnert Euch bestimmt an diesen schönen Streifenpullover, den ich aus dem Buch "Lieblingspullover stricken" von Vera Sanon nachgestrickt habe. Nun wollte ich mich also an einem weiteren Projekt versuchen, der Strickjacke "AJAX", ebenfalls in der Farbe Blau. Das Modell gefiel mir sehr gut und so bestellte ich mir die im Buch vorgeschlagene Wolle, in dem Fall die Starwoll Maxi Linie 8 von ONline in der Farbe Nr. 48 (Marine).  


Bildquelle: "Lieblingspullover Stricken" von Vera Sanon


Bildquelle: "Lieblingspullover stricken" von Vera Sanon

Ihr seht schon, Buchabbildung und die Farbe sowie Maschenbild meiner Jacke stimmen nicht überein. Das war bereits die erste Enttäuschung, denn ich hatte mir ein gedämpfteres Blau vorgestellt. Nun, dachte ich, fangen wir mal an. Merinowolle superwash und die Maschenprobe! Immer wieder eine Überraschung und immer wieder ein Kampf für mich an die entsprechende Maschenanzahl, die entweder auf der Banderole oder eben in der Anleitung angegeben wird, heranzukommen. Okay, dann nehme ich eben noch eine kleinere Nadelstärke...vielleicht kennt ja jemand diese Probleme. Das Strickbild wird dadurch nicht unbedingt schöner!

Also, irgendwann habe ich dann angefangen und entsprechend der Anleitung losgestrickt. Leider habe ich die Zwischenergebnisse nicht festgehalten, nur soviel, der erste Anstrick war zu klein. Also nochmal auf Anfang und eine Nummer größer angeschlagen. Das kann ja mal passieren. 

Während des Strickens wollte sich dennoch keine Zufriedenheit einstellen, das Strickbild meiner Wolle sah komplett anders aus, als das auf den Abbildungen im Buch. Hinzu kam ein immenser Wollverbrauch und ich konnte schon früh absehen, dass die Wolle nicht reichen würde. Mein nächster Gedanke, wie schwer soll diese Jacke denn noch werden? Bei einer Lauflänge von 80 m auf 50 g sollte man nicht endlos Wolle ins Projekt wursten. Irgendwann passte die Anleitung dann hinten und vorn nicht mehr. Das Strickstück war unheimlich fest und kompakt und ich hatte einfach keine Lust mehr, denn an mein Wunschprojekt würde ich nie und nimmer herankommen. Ich war wirklich enttäuscht und fühlte mich ein wenig veräppelt, denn mit dieser Wolle konnte unmöglich die Jacke im Buch verstrickt worden sein.  

Aber was nun? Eine nicht unerhebliche Menge Wolle im Haus, die Farbe so "naja". Also, wieder selbst ran und was eigenes ausdenken, denn ich wollte eine Jacke mit V-Ausschnitt und in Top Down Methode. Wie sich die Wolle verhält, wusste ich nun und einige Videos später auch, wie man sie selbst berechnet. Diese Methode erkläre ich jetzt nicht weiter, denn die ist ja nicht neu. Ich hatte auch schon mal an einem Pullover geübt. Jedenfalls lief der neue Anlauf auf Anhieb prima.




Die Blende gleich mitzustricken, gefiel mir sehr. Da das Perlmuster mit dieser Wolle ausgesprochen gut rauskommt und für sich steht, habe ich auf weitere Details verzichtet, auch wenn die Jacke jetzt nicht super kreativ und ausgefallen daherkommt.



Im Rücken sieht man leider eine Farbabweichung in der Wolle. An einigen Stellen war sie offensichtlich nicht richtig durchgefärbt. Habt Ihr schon mal sowas gehabt?



Die Taschen habe ich einfach nachträglich per Hand aufgenäht.





Die Ärmel musste ich dann allerdings mehrmals stricken, bis sie so waren, wie ich sie wollte, aber das ist beim eigenen Entwurf ja nicht schlimm. Jedenfalls kam ich zügig zum Ende und nun stand nur noch das Waschergebnis in den Sternen. Merino superwash ist da ja - wie schon gesagt - gern für Überraschungen zu haben. In meinen Berechnungen hatte ich das auch berücksichtigt. Was soll ich sagen, alles gut! Kein Längenwachstum, sondern nur angenehme Weichheit (nicht labbrig) und ein schönes Maschenbild. Warum nicht gleich so!



Das Projekt "AJAX" ist zwar nicht umgesetzt, ich finde die Jacke immer noch total schön, aber ich habe trotzdem immerhin eine tragbare und gut passende Jacke zustande gebracht, wenn auch nicht unbedingt im Lieblingsfarbton. 

Den durchstrickten Entwicklungsweg empfand ich im Nachhinein allerdings für mich als so spannend und befriedigend, dass all meine nächsten Strickprojekte (bereits das Fünfte ist gerade auf den Nadeln) ohne eine fertige Anleitung auskommen mussten. Man muss eben die Wolle in der Hand haben und erst dann kann man sagen, was auf sie passt. Irgendwann werde ich auch mal wieder nach Anleitung stricken, aber im Moment betreibe ich Stricken sehr als Ablenkung und Entspannung vom derzeitigen Alltag und da muss es nicht kompliziert sein.

Im Übrigen ist das Shirt auf den Fotos schon vor einiger Zeit nach einem schlichten Burdaschnitt entstanden. Vielleicht habe ich ihn aber auch mit etwas Ottobre gemischt. Ich trage es jedenfalls sehr gern, auch wenn ich inzwischen eine etwas andere Farbwahl treffe.


Bis bald!



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